4. August 2017

Mein erstes Interview mit einem Schriftsteller - Oliver Kettiger


Am 28. Juli war es soweit, Oliver Kettiger, siehe auch meine Buchvorstellung - Die Phönixkönigin, folgte meiner Einladung zum Interview.

Wer gerne mehr über Oliver als Schriftstelller und Autor erfahren will, ist eingeladen weiterzulesen.

Viel Spass!

Wie ist es gekommen, dass du Schriftsteller geworden bist?

Geschrieben habe ich seit ich schreiben kann, meistens Kurzgeschichten. Ca. in der 2./3. Klasse hat ein guter Freund von mir die Box „Das Schwarze Auge“ auf dem Flohmarkt gekauft, ein Brettspiel ohne Brett. Von da sind wir zu DnD gelangt. Bereits damals hatte ich den Anspruch, selbst Geschi-chten zu schreiben und Abenteuer zu erfinden, ohne irgendwelche zu kaufen. So wie Gygax es ursprünglich angedacht hatte.

Schon als Kinder hatten wir in allen unterschiedlichen Universen gespielt, zu denen ich auch immer Zeichnungen angefertigt hatte. Bereits damals hatte ich den Hintergrund immer ausgearbeitet. Die von mir angefertigten Zeichnungen mussten natürlich möglichst genau den auf der Chilibi (Kermes) gekauften Waffen entsprechen. Für Star Wars haben wir eigene Figuren erfunden und für Star Trek habe ich ein eigenes Schiff entworfen, die U.S.S. Dragon.

Ab Sekundarschule und Kunstschule habe ich begonnen selbst, Comics zu schreiben und damit auch Geschichten. Kurzgeschichten habe ich auf Fansites veröffentlicht und wir hatten auch das Projekt, selbst einen Film zu drehen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich die Story dafür auf Häuschen-Papier geschrieben habe.

Zu meinem Erstling als Schriftsteller ist es gekommen, als ich, rund 33/34 Jahre alt, als Gerant im Tennisklub Rüschlikon gearbeitet habe. Da hatte ich auch immer Zimmerstunde wie in Restau-rationsbetrieben üblich. Damals wohnte ich in Luzern und es lohnte sich für mich nicht, über die Zimmerstunde von Rüschlikon wegzugehen. Irgendwann wurde mir langweilig und wie immer wenn mir langweilig wird, begann ich zu schreiben und zu zeichnen. Es war schon immer mein Traum, ein eigenes Buch, meinen eigenen Roman herauszugeben. So nach dem Motto, das muss ich unbedingt einmal in meinem Leben gemacht haben. Ende der Sommersaison hatte ich die ersten 5 Kapitel geschrieben. Meine jüngere Schwester Anja habe ich davon erzählt, worauf sie meine Lektorin wurde. Wie immer hat sie bei meinen Ideen begeistert mitgemacht. Jedes neue Kapitel hat sie sich augenblicklich geschnappt und sofort lektoriert. Sie hat dabei auf Inkonsistenzen, Rechtschreibung und innere Logik geachtet. Sie war von meinen Hintergrundgeschichten schon immer begeistert gewesen, so auch von Vampire (ein Horror-Abenteuer-Rollenspiel). Mir war schon damals gelegen, Emotionen bei meinen Lesern/Spielern hervorzurufen - Lachen und Weinen, Schrecken, Spannung erzeugen im richtigen Moment. Auch mit Hilfe von Effekten. Die Erzählfreude habe ich schon früh und intensiv ausgelebt.

Was ist deine grösste Herausforderung als Schriftsteller?

An Ideen hat es mir nie gefehlt. Meine grösste Herausforderung war die Disziplin, das Fortsetzen und letztendlich auch das Beenden. Das Dranbleiben auch nach Unterbrüchen und immer weitermachen. Insbesondere auch das zweite bis x-te Bearbeiten, Überarbeiten.

Die Aussage, dass für die Schriftstellerei 10% Inspiration und 90% Arbeit gelte, stimmt für mich nicht, bei mir sind es eher 40% bis 50% Inspiration. Denn während des Schreibens oder Zeichnens läuft die Geschichte weiter, die Geschichte schreibt sich von selbst. Die Figuren erzählen sich selbst.

Was für Hilfen/Unterstützung wünschst du dir als Schriftsteller?

Mir hilft der Kontakt mit Leuten sehr; der Alpha-Reader darf schon die ersten Entwürfe lesen und der Alpha-Zuhörer, dem ich meine Ideen erzähle und welcher die Handlungsfäden kennt, der aber nicht lesen darf. Dem Alpha-Reader erzähle ich nichts von den Handlungsfäden.

Was mir gegenwärtig am meisten fehlt, ist die Work-Life-Balance, damit ich mehr Zeit und Ruhe zum Schreiben finde.

Was möchtest du mir sonst noch über dich erzählen?

Ich musste mich am Anfang daran gewöhnen, dass ich als Schriftsteller von Lesern auf meine Geschichte angesprochen werde, auf meine Figuren. Da war zu Beginn wirklich schräg. Bis ich meinen Roman publiziert hatte, gehörte die Geschichte nur mir, die ich mit meinem Computer geteilt hatte. Plötzlich wussten die Leute, was in meinem Hirn abgelaufen war. Es fühlt sich wie eine Art Entblössung an.

Die Rückmeldungen die ich bislang erhalten haben, haben mich überrascht und sehr erfreut. Nie hätte ich derartige Rückmeldungen erwartet.

Zur Homepage der Phönixkönigin.

27. März 2017

Buchvorstellung - Die Phönixkönigin von Oliver Kettiger (2016)


Die Phönixkönigin - allein der Name erweckt schon Erinnerungen an Exotisches, ferne Länder und Abenteuer. Ein episches Abenteuer, das näher bei J.R.R. Tolkiens "Herr der Ringe" denn bei "Conan" von Robert E. Howard liegt, enthüllt sich zwischen den Buchdeckeln. Viele spannende Figuren begegnen dem Leser, fremdartige Kulturen und noch fremdartigere Wesen erwarten ihn. Liebevolle Details erwecken die Welt und als ganz besonderer Leckerbissen untermauern die Illustrationen des Schriftstellers sein Werk.

Einziger Wermutstropfen waren für mich die fehlende Abgrenzung bei wechselnden Szenen, so dass ich erst mehrere Sätze in der neuen Szene mir Gewahr wurde, dass ich mich ja in einer neuen Szene befinde.

Es bleibt aber dabei, dass es dem Schriftsteller gelungen ist, alle Handlungsfäden zu Ende zu bringen, und dass alle eingeführten Figuren in einem atemberaubenden Kaleidoskop zusammenhängen. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Ich empfehle das Buch all jenen, die Freude an überraschenden Wendungen, Details und fliegenden Katzen haben. Schon jetzt viel Spass beim Lesen und Entdecken, denn "Die Phönixkönigin" ist es wert, entdeckt zu werden. Ich bin schon jetzt auf das nächste Werk dieses Schriftstellers gespannt. Herzliche Gratulation an Oliver Kettiger, der den Sprung vom Autoren zum Schriftsteller geschafft hat. Möge er uns noch mit vielen Werken verzaubern.